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Geschichte


Geschichtliches

Bönnien ist einer der ältesten Orte das Ambergaubeckens. Bereits im 7. Jahrhundert hatten sich 17 Ortschaften fest im Ambergau angesiedelt und Bönnien gehörte, ebenso wie seine direkten Nachbarorte Hary und Störy, dazu.

Erstmals urkundlich erwähnt wird Bönnien 1143 unter dem Namen Bunigge. Mit dieser Schenkungsurkunde des Hofes Derneburg geht Bönnien auf die Hildesheimer Kirche über. In der Liste der Urkundenzeugen findet sich der Name des Herewigus de Bunniggen, eines ortsansässigen Adeligen. Nicht ganz 100 Jahre später trägt der Ort ebenso wie seine beiden Nachbarn einen veränderten Namen, der in der Gegend ungewohnt ist und auf inge endet. So nennen sich diese drei Dörfer nun Boninge, Haringe und Sthoringe.

Von einer Kirche wird in Bönnien zum ersten Mal in einer Urkunde vom 29. November 1178 gesprochen. Bischof Adelog bestätigt hierin die Besitzungen des Klosters Lamspringe in Bönnien. Dieses hatte im Ort eine Kirche (ecclesiam ibidem = eine Kirche daselbst). Darüber hinaus sind spätere Besitztümer des Kreuzstifts und des Johannisstifts in Hildesheim sowie des Kloster Frankenberg (Goslar) im 16. Jahrhundert in Bönnien bekannt.

Schon 1178 ist von einer Mühle in Bönnien die Rede.

Die durch die Pest hervorgerufenen Wüstungsperiode zwischen 1300 und 1450 führte zu einem deutlichen Bevölkerungsverlust im gesamten Ambergau. Mehrere Dörfer wurden infolgedessen aufgegeben (fielen wüst) und es fanden Übersiedlungen in Nachbarorte statt. So ist bis heute durch urkundliche Bezüge nachweisbar, dass die Überlebenden des Dorfes Steeme zum größten Teil nach Bönnien übersiedelten, denn hier sind Höfe auszumachen, die als sogenannte Steemer Höfe ursprünglich in diesem Ort begütert waren.

Das Wappen von Bönnien füllt gänzlich ein goldenes Posthorn mit roter Kordel auf blauem Grund aus. Was es mit diesem Posthorn auf sich hat, wird hier erzählt.

Im bäuerlich geprägten Bönnien hatten bis Mitte/Ende des 20. Jahrhunderts einige Handwerksbetriebe ihr Auskommen. Neben solchen, die landwirtschaftliche Produkte verarbeiteten wie ein Bäcker oder ein Fleischer, waren zum Beispiel auch Schneider, Schuhmacher, Stellmacher, Tischler und Schmiede ansässig. Von diesen existiert jedoch heute nur noch ein, wenn auch stark veränderter Betrieb, der auch nach Generationen noch im Besitz der Gründerfamilie ist.

Mit 16 weitere Orten im Ambergau gehört Bönnien seit 1974 zur Stadt Bockenem und hat gut 400 Einwohner. Bönnien liegt verkehrsgünstig an der B 243, über die in wenigen Minuten Bockenem und der Autobahnanschluss an der A7 zu erreichen ist. Die Entfernung zum nördlich gelegenen Hildesheim beträgt etwa 20 km.


Historische Baulichkeiten

Christuskirche

Zu finden: Alte Posthofstraße

Von einer Kirche in Bönnien erfährt man zum ersten Mal in einer Urkunde vom 29. November 1178, aus der zu entnehmen ist, dass die dortige Kirche zum Besitz des Klosters Lamspringe gehörte. Das Patronatsrecht über die Pfarre in Bönnien erhielt das Kloster 1296, nicht bekannt ist jedoch, ob oder nach welchem Heiligen die Kirche benannt war. Erst im Jahre 2003, nach der bislang letzten Restaurierung, erhielt sie den Namen Christuskirche.

Die enge Verbindung Bönniens mit den Nachbarorten Hary und Störy spiegelt sich auch in der Zusammengehörigkeit ihrer Kirchen wieder, die lückenlos seit 1625 nachvollziehbar ist. Bis zur Reformation waren sie Filialgemeinden von St. Pankratius in Bockenem, doch nun erhielt die Pfarre in Hary das Recht, die Pfarrstelle mit einem eigenen Geistlichen zu besetzen, der nun auch für die Betreuung der Kirchen in Bönnien und Störy zuständig war.

Von der ersten Kirche in Bönnien ist bis heute nur der Westturm und ein Wehrturm aus Sandsteinen mit einigen kleinen Lichtschlitzen, dessen viereckiger Schieferhelm in eine achteckige Spritze übergeht, erhalten geblieben. Auf jeder der vier Seiten ist eine Dachluke angebracht und über der westlichen Luke mit Turmuhr außerdem ein Schutzdach für eine freihängende Uhrschlagglocke, das älteste Inventarstück der Kirche aus dem Jahre 1581.

Die ursprüngliche Kirche wurde wegen Baufälligkeit im Jaher 1800 abgerissen, der innerhalb eines Jahres entstandene und bis heute erhaltene Neubau nochmals 1821 renoviert. Schmuckstücke des hellen und schlichten Kircheninnenraumes sind zwei farbige Chorfenster, die Stiftungen der Hofbesitzerin Minna Schilling sind und die Geburt sowie Auferstehung Christi darstellen. Anlass dieser Schenkungen war der Tod ihres Ehenmannes im Juni 1895. Der alte Barockaltar wurde 1801 durch den jetzigen schlichten klassizistischen Altar ersetzt. An der nördlichen Außenmauer des Kirchturms sind zwei alte Grabsteine angebracht.

In der Regel sind die Kirchen im Landkreis Hildesheim tagsüber geschlossen und können daher selten besichtigt werden. Wenn Sie aber einmal einen Blick in diese Kirche werfen möchten, können Sie dieses am besten vor oder nach einem Gottesdienst tun. Bitte respektieren Sie, dass eine Besichtigung während eines Gottesdienstes nicht möglich ist.
Die Gottesdienstzeiten der Kirchengemeinden in den Dörfern des Ambergau können Sie unter https://www.kirchengemeindeverband-ambergau.de erfahren.

Alte Posthalterei

Zu finden: Alte Posthofstraße 25

Die längste durch den Ort verlaufende Straße ist die Alte Posthofstraße. Sie erinnert an eine Posthalterei, die 1667 auf einem alten Meierhof des Hildesheimer Kreuzstifts entstand.

Den Ambergau durchkreuzten nach 1660 zwei Postwege. Der eine war der Weg der Braunschweigischen Reitenden Botenpost, der andere der der Thurn- und Taxischen Reichspost Hildesheim. Graf Taxis richtete im Verlauf dieses Postweges zwischen Hildesheim, Seesen, Lautenthal und Zellerfeld in Bönnien eine Pferdewechselstation ein und diese wurde bis zum Ende der fürstbischöflichen Zeit von der Thurn- und Taxischen Reichspost betrieben. Pächter der Posthalterei war zunächst der Amtsvogt auf dem Wohldenberg. Als 1716 der Meierhofinhaber Baller in dessen Familie einheiratete, übernahm dieser die Leitung des Posthofes. Der letzte Postmeister Bönniens, August Baller, konnte 1830 die letzten frondienstleistlichen Belastungen seines Hofes ablösen und war damit freier Hofbesitzer. Im Jahre 1838 kündigte die Oberpostdirektion Hannover, mittlerweile längst Betreiber der Poststation in Bönnien, August Baller den Vertrag und verlegte den Postbetrieb nach Bockenem. Die Erben Ballers verkaufte seinen Hof 1862. An die alte Posthalterei, die erst 1912/13 abgerissen wurde, erinnert aber noch heute ein alter erhalten gebliebener Schnitzbalken auf dem heutigen Hof und an die Eltern des letzten Posthalters deren Grabsteine auf der Nordseite des Kirchturmes.


Spuren von historischen Produktionsstätten

Schlackenmühle

Zu finden: Zur Schlackenmühle

In der Geschichte des Ambergau sind die Standorte mehrerer Mühlen entlang der Nette bekannt. Von einer Mühle in Bönnien wird ebenso wie von der Kirche in Dokumenten aus dem Jahre 1178 berichtet. Es handelt sich dabei wohl um die Schlackenmühle, die ursprünglich sicher eine Getreidemühle war und in der die Bauern Bönniens, Störys und Harys ihr Korn mahlen ließen. Der Heimatforscher Manfred Kaube konnte aber eindeutige Hinweise dafür finden, dass hier im Mittelalter ebenso Erz aus dem Rammelsberg zur Metallgewinnung verschmolzen wurde. Ausreichende Wasser- und Holzvorkommen im Ambergau begünstigten die Erzverarbeitung und da im Goslarer Raum das Holz und damit die benötigte Holzkohle knapp wurde, nahm man in Kauf, das Erz aus dem Rammelsberg mit Karren nach Bönnien zu transportieren. Umfangreiche Schlackenfelder in der Umgebung der Bönnier Mühle bestätigen zudem, dass hier eine Erzverhüttung stattgefunden hat. Und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass die Bönnier Mühle zu ihrem außergewöhnlichen Namen kam. Im Gegensatz zu den Wassermühlen von Bornum, Königsdahlum, Volkersheim und Werder sind die Gebäude der Schlackenmühle jedoch nicht erhalten geblieben. Das Gelände der Mühle ist heute in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden.